Nach den Busdemos – immer noch kein Land in Sicht!

  • 4. Juni 2020

    Hab ich’s mir doch gedacht,  nach der großen Busdemonstration in Berlin am 27. Mai, nach der Verabschiedung des großen Konjunkturpakets vor 2 Tagen  –  völlige Stille! Immerhin hat Andreas Scheuer 170 Millionen in Aussicht gestellt, also 4 Tankfüllungen pro Fahrzeug auf alle Busunternehmen verteilt, nur hat er die Rechnung ohne seinen Finanzminister gemacht. Und der heißt Olaf Scholz und interessiert sich mit Sicherheit nicht auch nur ein bißchen für das umweltfreundlichste Verkehrsmittel.

    Und was lernen wir daraus?  Dass ein bisschen Druck nicht reicht! Das Format der Demos ist ja gut angekommen, die Presse gut,  aber die Aktionen noch sehr ausbaufähig! Von Ergebnissen aus den Verhandlungen habe ich übrigens nirgendwo lesen können.

    Also mehr Druck! Politischen Druck! In der Öffentlichkeit! Mit Bildern, die auf allen Kanälen zu sehen sind. So und nicht anders funktionieren Mediengesellschaften!

    „Mit ihren Lastwagen haben Fuhrunternehmer und Fernfahrer in Frankreich schon manche Regierung massiv unter Druck gesetzt. In den vergangenen Jahren wurden bereits mehrfach erfolgreich Kraftstofflager, Raffinerien oder Grenzübergänge abgeriegelt, um die eigenen Forderungen durchzusetzen. Die Blockade-Aktionen sind ziemlich effizient, da sie Frankreich am Lebensnerv treffen“, schrieb die konservative Wirtschaftszeitung „Handelsblatt“ schon vor Jahren.

    Ich versuche mir vorzustellen, wenn eine Woche lang kein einziger Schulbus fährt, der Linienbetrieb eingestellt wird und Leute an Haltestellen auf Bundeswehr LKW steigen um überhaupt weiterzukommen. Die ZOB’s mit Bussen blockiert, kein Bus fährt rein, keiner raus, endlose Staus, völlig überlastete Züge… Scholz und Altmaier würden schnell begreifen! Kann doch nicht so schwer sein, mit den existenziellen Schwierigkeiten, die die Branche hat, kommt es auf eine Woche mehr ohne Fahrbetrieb auch nicht mehr an.

    Übrigens – es fällt mir sehr leicht, mir das vorzustellen!

    Busse sind nicht zu überhören aber auch nicht zu übersehen. Verhandeln ist gut, im Dialog bleiben wichtig,  wird aber in der aktuellen Situation allein nicht ausreichen.

    Und dann ist da immer noch das Problem der Abstandsregelung. Dem Virus dürfte es völlig egal sein ob das Opfer im Flugzeug, in der Bahn, im Reisebus  oder im Linienbus sitzt. Also – entweder alle oder keiner, das sieht vermutlich Christian Drosten auch nicht anders.

    Am ZOB in Berlin kamen mir am letzten Freitag 36 Passagiere entgegen, die aus einem Fernlinienbus stiegen. Korrekt mit 1,50m Abstand angestanden, korrekt mit Abstand das Ticket gescannt( wie das wohl geht?), korrekt durch den Mitteleinstieg in den Bus gestiegen, einer links, einer rechts und am Ende sitzen alle 36 Gäste ganz korrekt nebeneinander.

    Wie lange wollen sich Busunternehmer zwischen Flensburg und Garmisch eine durch nichts zu begründende unterschiedliche Auslegung noch gefallen lassen?

    Aber – vielleicht bietet dieses Szenario eine Vorlage für etwas mehr Phantasie wenn es darum geht, in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden und letztlich Druck zu machen!

    Ganz ehrlich – wer in 2 Monaten in der Presse oder vor laufender Kamera noch beschwört, dass viele Busunternehmen diese Krise ohne staatliche Hilfe nicht überleben werden, wird nicht mehr ernst genommen. Das Messer, wenn es je eins war, wird stumpf sein.

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