Na endlich! Eine ganz kurze Verschnaufpause! Die Busdemo am 17. Juni in Berlin mit 1000 Bussen

  • 19. Juni 2020

    Was für ein langer Weg! Ich bin sicher, Andreas Scheuer hätte es nicht wagen dürfen, ohne Geld zur Busdemo am 17. Juni zu kommen.

    Hat er dann auch nicht, vom Oberdeck des Stadtrundfahrtbusses, von dem er aus seine Ankündigung machte, hätte er auch kaum das Ende der Karawane mit knapp 1000 Bussen aus ganz Deutschland sehen können.

    Vielleicht hat er sich vorgestellt, wie das wohl aussehen könnte, wenn diese 1000 Busse sich in zwei Monaten – wenn die 170 Millionen verbraucht sind – sich über das ganze Land verteilen, auf dem Frankfurter Kreuz, dem Berliner Ring, der A 2 zwischen Hannover und Dortmund auf dem Kamener Kreuz, auf der A 6 auf dem Autobahnkreuz Weinsberg, am Inntaldreieck auf der A 93 und im Elbtunnel.

    Ich bin sicher, es wäre allen lieber, diese Knotenpunkte mit vielen Gästen an Bord zu passieren um Erholungsziele anzusteuern anstatt dort den Warnblinker einzuschalten, die Handbremse anzuziehen und ein ohrenbetäubendes Hupkonzert zu starten. Das erste Szenario ist mir auch viel lieber, nur nach den Erfahrungen der letzten Monate glaube ich nicht so recht daran.

    Diese Busdemo war wirklich ein Erfolg, mit sehr viel Engagement seitens der Unternehmen und der Verbände, ein wirklich guter Etappensieg!

    „Das ist unser Notpaket für die Busunternehmen“, verkündete Andreas Scheuer. Also Erste Hilfe, Notaufnahme, danach wird dann behandelt, richtig behandelt. Genau so und nicht anders sollten das alle verstehen, daran sollte die Aussage gemessen werden.

    Bei allem guten Willen des Verkehrsministers scheint es so zu sein, dass ein beträchtlicher Teil der politischen Führung insbesondere im Wirtschaftsministerium bis heute nicht verstanden hat, wie ein Grossteil der Wirtschaft in diesem Land funktioniert. Eben nicht, Kunde kommt in den Laden, kauft Auto, zahlt, geht, Geld wird abends nachgezählt im Autohaus und dann können die laufenden Kosten bequem beglichen werden.

    In der Bustouristik sowie in fast allen touristischen Bereichen wird der größte Teil des Jahres gearbeitet ohne täglich Geld einzunehmen. Hier gehen alle in Vorleistung, über Monate und mit vollem Risiko! Geld, was am Ende für immer fehlt, wenn es nicht an einem konkreten Tag verdient werden kann.

    Mit dieser Erkenntnis wird es mit Sicherheit nicht die letzte Busdemo in diesem Jahr gewesen sein.

    Immerhin haben sich die Bundeskanzlerin und die Regierungschefs der Länder  auf die bundesweite Vereinheitlichung der Hygieneschutzmaßnahmen für den touristischen Reisebusverkehr geeinigt. Demnach soll im Falle noch unterschiedlicher Anforderungen der Transitverkehr erlaubt sein. Bei Pausen sollen die Hygieneregelungen des jeweiligen Landes gelten, zum Beispiel beim Anfahren von Rastplätzen und dem Aufsuchen von gastronomischen Einrichtungen.

    Nun dauert es mindestens noch einmal 2-3 Wochen, ehe die ersten Gelder fließen. Aktuell ist aber jedes zweite Busunternehmen in Deutschland von der Insolvenz bedroht, so Karl Hülsmann, Präsident des bdo.

    Und nun, nachdem es wieder langsam losgehen kann, haben die Veranstalter mit verunsicherten Kunden zu tun. In den letzten Tagen haben unzählige Kunden Reisen storniert, es wird Monate dauern, dieses unverschuldet verlorene Vertrauen wieder aufzubauen.

    Aber wem, wenn nicht Busreiseveranstaltern, sollte es gelingen, das zu schaffen. Keine touristische Branche verfügt über eine derart hohe und intensive Kundenbindung!

     

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